Portugal und Essen sind untrennbar miteinander verbunden, denn Essen hat in Portugal einen ganz besonderen Stellenwert.
Man trifft sich mit Familie und Freunden zum Almoço (Mittagessen), Lanche (Zwischenmahlzeit am Nachmittag), Jantar (Abendessen) oder dem späten Nachtessen der Ceia.
Gemeinsam genießt man kleine Häppchen Petiscos oder Hauptgerichte Pratos Principais, nicht selten bestellt man sich nur eine Halbe Portion Meia Dose oder teilt sich, aufgrund der Größe der Portionen, ein Gericht.
Dünn geschnittenes und gegrilltes Rind-oder Schweinefleisch, im Ganzen gegrilltes Hühnchen oder in Olivenöl und Knoblauch marinierte Meeresfrüchte oder frischer Fisch, auf offenem Feuer oder in der Pfanne gebraten sind ein wahres Gedicht und benötigen nicht viel Beiwerk oder Saucen.
So sind die Beilagen auch oft schlicht gehalten, Pommes mit Reis oder einfachen Salzkartoffeln. Manchmal etwas gedünstetes Gemüse wie Brokkoli, Kohl oder Möhren oder auch ein einfacher Salat mit grünem Salat, Tomaten und Zwiebeln genügen den Portugiesen als Beilage.
Lediglich Vegetarier haben es außerhalb der größeren Städte oft immer noch schwer, geeignete Gerichte auf der Karte zu finden. Es lohnt sich, den Koch nach gedünstetem Gemüse, Omelett o.ä. Zu fragen. Zur Not muss man auf die Beilagen, Reis und Salat umsatteln.
Ein besonderes Highlight nach dem Essen sind die Nachspeisen. Hier gibt es oft sehr starke regionale Unterschiede oder auch ein Doce de Casa eine hauseigene Spezialität. Eines haben die Nachspeisen jedoch gemeinsam, sie sind i.d.R. sehr süß, reichhaltig und enthalten viel Eigelb. Dies geht auf die Tradition zurück, in denen vor allem in und um die Klöster traditionelle Süßspeisen und Gebäck zubereitet wurden. Das Eiweiß wurde zu Oblaten-Herstellung oder Stärkung der Wäsche gebraucht. Das Eigelb war daher reichlich für die Herstellung von Süßem verfügbar.
Neben Ei und Zucker sind häufig auch Zimt oder Kardamom in den Süßspeisen verarbeitet. Dies geht auf die Zeit zurück, in der die Portugiesen die Handelswege nach Indien und Ceylon kontrollierten und selbst die Gewürze aus den Kolonien importierten.
Um die Küche Portugals zu entdecken kann man inzwischen auf reichlich gute Literatur zurück greifen. Wir haben einige der aktuellen Kochbücher gelesen und getestet.
Lissabon- Rezepte aus dem Herzen Portugals von Rebecca Seal vom DK Verlag ist eines der neuesten Bücher auf dem Markt. Mit raffinierten Rezepten aus der Region Lissabons und wunderschönen Bildern, trumpft das schön aufgemachte Buch auf. Zu allen Gerichten gibt es wertvolle Hintergrundinfos zur Geschichte und Herkunft der Rezepte. Die Auswahl der Rezepte geht weit über die traditionellen Rezepte wie Bacalhau hinaus und präsentiert auch raffinierte und seltenere Gerichte und Zubereitungsformen, wie Currys, Dips oder Saucen und auch Getränke wie Porto Tónico oder den Kirsch-Schnaps Ginginha. Das Buch bietet Liebhabern und Kennern der portugiesischen Küche, wie auch Gourmets einen guten Überblick zu authentischen und auch modernen Zubereitungsformen. Eine wirkliche Lese-Empfehlung und ein tolles Geschenk!
Lissabon- Das Kochbuch- Authentische Rezepte aus Portugals Hauptstadt von Sylivie da Silva- Südwest Verlag ist ein liebevoll aufgemachtes Buch mit einfachen und schlichten Rezepten aus Portugal. Das Buch liefert gute Hintergrund-Infos zu Produkten und Zubereitung, lässt jedoch manchmal etwas Raffinesse vermissen. Es werden Standard-Gerichte wie Bacalhau à Bras,Frango oder auch Pão de Ló vorgestellt. Darüber hinaus gibt es jedoch wenig Überraschendes oder Neues zu entdecken. Am Ende des Buches gibt die Autorin einige nette Empfehlungen von Restaurants in Lissabon, aber auch hier eher Standard-Empfehlung. Alles in Allem ein schönes Buch für den Portugal-Einsteiger, aber sicher kein kulinarisches Highlight.
Abschließend mein persönliches Highlight: Die Portugiesische Küche- A cozinha portuguesa von Alexandra Klobouk und Rita Cortes Valente de Oliveira aus dem Kunstmann Verlag. Das Buch ist nicht nur aufgrund seiner feinen Rezepte sondern vor allem aufgrund seines Designs zu empfehlen. Die liebevollen Zeichnungen der Grafikerin Alexandra Klobouk sind ein Augenschmaus und zeigen humorvoll und mit Augenzwinkern die Besonderheiten der Portugiesen und ihrer Küche auf. So sind z.B. die Grafik zur Unterscheidung der unterschiedlichen Tintenfisch-Arten oder der verschiedenen Kaffee-Zubereitung nicht nur lehrreich sondern auch wunderschön anzusehen. Die Rezepte sind einfach gehalten, haben aber Pfiff und sind gut nachzumachen. Eine wirkliche Kauf-Empfehlung!
Und falls Sie noch das passende Geschirr, Brettchen oder Küchenzubehör suchen, schauen Sie doch einmal auf unserem Online-Shop http://www.casa-dias.de vorbei. Hier finden Sie ausgewählte und handwerkliche Produkte von kleinen Manufakturen aus Portugal.
Alle Bilder: DK Verlag, Südwest-Verlag und Kunstmann-Verlag
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